ANFÄNGE & ENTWICKLUNG
Um zu verstehen, warum Capoeira so ist, wie sie ist, hilft ein Blick auf ihre Entstehungsgeschichte. Aus der auch viele Capoeiristas Kraft und Motivation ziehen. Denn hinter all den Bewegungen, Techniken und der Musik steckt vor allem eins: Der Wille, niemals aufzugeben und immer für Freundschaft und Menschlichkeit einzustehen.
Capoeira entstand auf brasilianischen Zuckerrohrplantagen vor ca. 300 Jahren – zumindest gibt es aus dieser Zeit die ersten Belege für ihre Existenz. Afrikanische Sklaven entwickelten diese Kampfkunst als Form des Widerstandes und als Training, um sich gegen ihre Unterdrücker wehren und fliehen zu können. Deshalb tarnten sie Kampftechniken und Kampfschulungen als scheinbar harmlose Tänze. So wurde Capoeira untrennbar mit Musik und tänzerischen Bewegungen verbunden.
Durch diese Entstehungsgeschichte wird die Capoeira immer mehr sein als nur Sport. In jeder Roda singt man Lieder, die von dieser grausamen Zeit erzählen – aber nicht leise trauernd, sondern stolz, laut und lebensfroh mit der Nachricht: „Ihr bekommt uns nicht klein, wir lassen uns nicht die Freude am Leben nehmen. Durch unsere Capoeira schaffen wir lachende Kämpfer für das Leben.“
Da Capoeira bis weit ins 19. Jahrhundert offiziell verboten war und nur im Geheimen geübt und zelebriert werden konnte, hätte es leicht ganz in Vergessenheit geraten können. Doch die Urväter der heutigen Capoeira, Mestre Bimba (Capoeira Regional) und Mestre Pastinha (Capoeira Angola), haben die Capoeira aus den dunklen Gassen in die Öffentlichkeit gebracht, ersannen Trainingsmethoden, Regeln und Prüfungen und gründeten die ersten Capoeira-Akademien.